Schieferfassade

Eine Hausfassade aus Schiefer

Schieferfassaden verleihen jedem Gebäude einen einzigartigen Charakter. Ob Sie eine rustikale, moderne oder spielerische Optik bevorzugen – die unterschiedlichen Farbnuancen und Deckungsarten passen sich mühelos an verschiedenste Stile an. 

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Schieferfassaden – von den grundlegenden Eigenschaften und möglichen Verlegemethoden bis zu praktischen Reinigungstipps und Kostenüberblick.

Aufbau und Funktionsweise einer Schieferfassade

Häufig folgt eine Schieferfassade dem Aufbau einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF). Diese Konstruktion bietet ganzjährig einen hohen Wohnkomfort, da sie im Winter eine hervorragende Dämmung und im Sommer einen effektiven Wärmeschutz garantiert. Die hinterlüftete Schieferfassade besteht aus 4 Schichten – von Innen nach Außen: 

  1. Außenwand: Das Mauerwerk des Gebäudes ist aus Materialien wie Ziegel oder Beton gefertigt. 
  2. Dämmschicht: Die Dämmschicht verhindert Wärmebrücken und schützt die Fassade vor Feuchtigkeit, indem eine Dampfbremse das Eindringen von Wasser aus dem Innenraum verhindert.
  3. Unterkonstruktion: Eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metall kann entweder flächendeckend oder in Form von Latten angebracht werden.
  4. Schieferverkleidung: Die Fassade erhält durch den Schiefer nicht nur ihre ästhetische Optik, sondern auch Schutz vor äußeren Witterungs- und Temperatureinflüssen. 

Durch die Unterkonstruktion entsteht zwischen der Dämmschicht und der Schieferverkleidung eine Luftschicht, die für eine thermische Trennung von Hauswand und Fassade sorgt. An der Unter- und Oberkante der Fassade befinden sich Öffnungen, die einen Luftaustausch ermöglichen: Die warme Luft steigt nach oben, wo sie entweicht. 

Durch die Luftzirkulation wird Kondenswasser schnell abtransportiert, was die Entstehung von Feuchtigkeitsschäden an der Schieferfassade verhindert. Im Sommer dient die Hinterlüftung zudem als Wärmepuffer, da die Hitze nicht direkt auf die Gebäudewand trifft. So werden Temperaturunterschiede im Inneren verringert und das Raumklima bleibt stabil.

Arten von Schieferfassaden

Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Schieferfassade sind vielfältig und bieten Ihnen die Möglichkeit, einen individuellen Stil für Ihr Zuhause zu schaffen. Ähnlich wie bei einem Schieferdach gibt es unzählige Verlegetechniken, die unterschiedliche optische Effekte erzielen können – ob schlicht und zeitlos oder kreativ und modern. Gängige Verlegemethoden sind: 

  • Rechteck-Doppeldeckung: Rechteckige Platten werden in vertikalen Reihen angeordnet, die mittig versetzt, übereinander positioniert werden und für ein geradliniges Design sorgen.  
  • Waagerechte Deckung: Quadratische oder rechteckige Platten werden diagonal zur Stoßfuge ausgerichtet. 
  • Dynamische Deckung: Verschiedene Plattengrößen werden in unterschiedlich hohen Reihen kombiniert.  
  • Universal-Deckung: Quadratische Platten mit abgerundeten Ecken können flexibel von links nach rechts, von rechts nach links oder im Hochformat verlegt werden. 
  • Symmetrische Deckung: Quadratische oder rechteckige Platten werden ohne Überdeckung symmetrisch zueinander angeordnet.

Doch auch über diese Auswahl hinaus gibt es viele weitere Deckungsmöglichkeiten, wie: 

  • Gezogene Deckung
  • Unterlegte Rechteck-Deckung
  • Lineare Deckung
  • Variable Rechteck-Deckung
  • Dekorative Deckung
  • Altdeutsche Deckung
  • Schuppen-Deckung
  • Wabendeckung

Diese Vielfalt ermöglicht es Ihnen, Ihre persönliche Ästhetik zum Ausdruck zu bringen und gleichzeitig eine Variante zu wählen, die zu Ihrem Budget passt.

Was kostet eine Schieferfassade?

Schiefer zählt zu den exklusivsten Materialien für die Fassadenverkleidung, was sich auch in den Kosten widerspiegelt. Allerdings wird die hochwertige Option zunehmend erschwinglicher. Die Preise für eine Schieferfassade lassen sich nicht pauschalisieren, da regionale Unterschiede und die gewählte Verlegungsart eine große Rolle spielen. 

Während großformatige Platten meist kostengünstiger verarbeitet werden können, treiben aufwendige Designs mit kleineren Platten den Preis nach oben. Die Quadratmeterpreise für Schiefer inklusive Verlegung starten bei 60 €, können jedoch je nach Aufwand auch das 3-fache betragen. 

Fördermöglichkeiten bei Schieferverkleidung

Entscheiden Sie sich im Rahmen einer energetischen Sanierung für eine Schieferverkleidung, können Förderungen beantragt werden. Sowohl die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten Zuschüsse und zinsgünstige Kredite an. Dies macht die Investition in eine Schieferfassade nicht nur optisch, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.

Vor- und Nachteile einer Schieferfassade

Die Vor- und Nachteile einer Schieferfassade sind vielseitig und sollten daher genauer betrachtet werden. Mit ihren hochwertigen Eigenschaften und der hervorragenden Ökobilanz punktet die Fassadenverkleidung, allerdings stellen die vergleichsweise hohen Kosten einen wesentlichen Nachteil dar. Im Folgenden finden Sie einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Merkmale des Natursteins. 

Vorteile einer Schieferfassade

  • Individuelles, modernes Aussehen: Die charakteristische Farbpalette von Schiefer – von hellgrau bis tief anthrazit – und die vielfältigen Deckungsmöglichkeiten schaffen eine einzigartige Außenverkleidung. Der natürliche Charme des Schiefers verleiht jeder Immobilie eine hochwertige Eleganz.
  • Langlebigkeit: Mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren bleibt eine Schieferfassade nicht nur Jahrzehnte funktionstüchtig, sondern auch optisch ansprechend.
  • Witterungsschutz: Ob UV-Strahlung oder Schlagregen – Schiefer ist äußerst witterungsbeständig. Das Material schützt Ihr Gebäude zuverlässig vor Feuchtigkeit und Kälte und verhindert, dass die tragenden Wände sich bei Sonneneinstrahlung stark aufheizen. Dadurch entsteht ein angenehmes Wohnklima.
  • Brandschutz: Schiefer gehört zur Brandschutzklasse 1, sodass Sie sich keine Sorgen um die Sicherheit Ihres Zuhauses machen müssen.
  • Kosteneffizienz: Durch die lange Lebensdauer und den geringen Wartungsaufwand amortisiert sich die Investition in eine Schieferfassade schnell. Zudem verringern die Isolationseigenschaften Ihre laufenden Heizkosten.
  • Robustheit: Die solide Bauweise einer Schieferfassade sorgt für statische Sicherheit und schützt Ihr Gebäude vor äußeren Einflüssen.
  • Ventilation: Die Hinterlüftung hält die Fassade trocken und verbessert die Dämmung.
  • Schmutzresistenz: Dank der geringen Anfälligkeit für Verschmutzungen bleibt der Wartungsaufwand minimal.
  • Nachhaltigkeit: Als Naturstein ist Schiefer besonders umweltfreundlich. In Kombination mit Langlebigkeit, geringem Wartungsaufwand und Energieeffizienz besitzt das Material eine sehr gute Ökobilanz.

Nachteile einer Schieferfassade

  • Hohe Kosten: Schiefer ist teurer als andere Fassadenverkleidungen und erfordert eine hohe Anfangsinvestition. Nicht jeder kann sich diese leisten, auch wenn sich die Kosten langfristig ausgleichen.
  • Reparaturbedarf: Mechanische Einwirkungen können zu Rissen führen, die gewartet werden müssen, um Feuchtigkeitsschäden an der Fassade zu verhindern.
  • Bruchanfälligkeit: Besonders beim Zuschnitt ist Schiefer empfindlich und muss daher mit Vorsicht behandelt werden.
  • Qualitätsunterschiede: Die Qualität von Schiefer variiert stark. Für Laien ist es schwierig, hochwertiges Material zu erkennen. Deshalb ist die Unterstützung eines Experten ratsam.
  • Keine Eigenmontage: Die Montage erfordert handwerkliches Geschick und Erfahrung; daher sollte eine Fachkraft beauftragt werden.

Welche Anforderungen muss die Schieferverkleidung an der Fassade erfüllen?

Damit eine Schieferfassade die zahlreichen Vorteile mit sich bringt, muss der verwendete Schiefer bestimmte Anforderungen erfüllen. Zu den zentralen Qualitätskriterien zählen Haltbarkeit, Spaltbarkeit, Dichte, Biegefestigkeit und ein ansprechendes Erscheinungsbild. 

Die entsprechenden Vorgaben sind in der Norm DIN EN 12326-1 festgehalten. Diese regelt die Anforderungen an Schiefer und andere Natursteinprodukte, die für überlappende Dachdeckungen und Fassadenverkleidungen eingesetzt werden. Für einen schnellen Überblick fasst das Produktdatenblatt des Deutschen Dachdecker Handwerks e. V. die wichtigsten Punkte zusammen.

Im Zuge einer energetischen Sanierung spielt zudem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine Rolle. Die Dämmung muss hier sämtliche Vorgaben des GEG einhalten.

Instandhaltung und Reinigung einer Schieferfassade

Bei Schieferfassaden ist die Pflege entscheidend, um ihre Optik und Langlebigkeit zu bewahren und Verschmutzungen wie Algen, Flechten und Moosen entgegenzuwirken. Dabei stehen Ihnen mechanische und chemische Verfahren zur Verfügung, um Ihre Schieferfassade zu reinigen

  • Als mechanisches Reinigungsverfahren gilt die Verwendung sanfter Bürsten, um den Schiefer schonend von Verschmutzungen zu befreien, ohne Kratzer zu hinterlassen. Alternativ können Wasserhochdruckreiniger eingesetzt werden, um den Biofilm des Grünbelags zu entfernen. Bei Hochdruckreinigern ist jedoch Vorsicht geboten, denn ein zu hoher Wasserdruck kann die Schieferfassade des Hauses beschädigen und Risse verursachen. 
  • Chemische Reinigungsmittel sind besonders hilfreich bei hartnäckigen Verschmutzungen. Sie sollten jedoch keine Säuren enthalten, da diese den Naturstein angreifen können. In unserem Ratgeber finden Sie weitere Tipps, wie Sie Ihre Schieferfassade reinigen können. 

Mit einer professionellen Fassadenreinigung von Fassadenklar erhalten Sie ein strahlendes Ergebnis, ohne Schäden an der Fassade zu riskieren. Durch die Testreinigung an einer unauffälligen Stelle garantieren wir, dass das Ergebnis Ihren Vorstellungen entspricht. Zur Reinigung nutzen wir eine Teleskoplanze, die schonender für Ihre Fassade ist als der klassische Hochdruckreiniger. Auch die fachgerechte Entsorgung von Chemikalien übernehmen wir, um Umweltbelastungen zu vermeiden. So bleibt die Schieferverkleidung Ihres Hauses in einwandfreiem Zustand – ohne jeglichen Aufwand für Sie.

FAQ

Eine wichtige Grundlage für die Funktionalität der Schieferfassade ist die Wahl der richtigen Dämmung. Hier bietet sich die hinterlüftete Fassadendämmung an, die bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade zum Einsatz kommt.

 

Die Hinterlüftung reduziert die Wärmeübertragung zwischen Innen- und Außenbereich, da sie als Puffer zwischen warmer und kalter Luft dient und so den Wärmetransport verringert. Gleichzeitig sorgt die kontinuierliche Luftzirkulation im Luftspalt für den Abtransport von Kondenswasser, wodurch Feuchtigkeitsschäden vermieden werden. Im Sommer dient die Hinterlüftung zusätzlich als Hitzeschutz und trägt so das ganze Jahr über zu einem angenehmen Raumklima bei.

Unterkonstruktionen minimieren Wärmebrücken und bieten damit energetische Vorteile gegenüber einer Mörtelankerschicht. Bei einer Schieferfassade ist Holz eine gängige Wahl, wobei zunehmend auch Metall – insbesondere Aluminium – eingesetzt wird. Aluminium punktet durch seine Brandfestigkeit und eignet sich besonders für Gebäude mit hohen Brandschutzanforderungen. 

Die Befestigung der Schieferplatten erfolgt in der Regel mit Schiefernägeln oder Schieferstiften, die eine stabile Montage garantieren.

Schiefer überzeugt durch seine bemerkenswerte Wetterbeständigkeit und erfüllt alle wesentlichen Anforderungen an eine langlebige Fassadenlösung. So trotzt er zum Beispiel Frost und bietet Schutz vor Schlagregen und Sturm. Dank seiner wasserabweisenden Eigenschaften und der Resistenz gegenüber UV-Strahlen bleibt eine Schieferfassade auch bei intensiven Witterungsbedingungen jahrzehntelang intakt und optisch ansprechend.