Holzfassade

Gepflegtes Äußeres eines kleinen Holzhauses in der Natur

Eine Holzfassade verleiht Gebäuden einen unverwechselbaren Charakter und eine natürliche Wärme. Holz als Fassadenmaterial bietet eine Vielzahl von Vorteilen und Gestaltungsmöglichkeiten – ganz egal, ob für ein modernes Stadthaus oder für ein traditionelles Landhaus. 

Erfahren Sie alles, rundum die beliebte Holzfassade – von den Arten über die Vor- und Nachteile bis hin zur Pflege und den Kosten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Holzfassaden bieten natürliche Ästhetik und hervorragende Dämmwerte
  • Es gibt offene und geschlossene sowie horizontale und vertikale Holzfassaden
  • Vorteile: Nachhaltigkeit, Individualität, gute Wärmedämmung
  • Nachteile: Regelmäßige Pflege erforderlich, höhere Anfälligkeit für Witterungseinflüsse
  • Kosten: Je nach Holzart und Ausführung zwischen 80 und 250 € pro Quadratmeter
  • Fachgerechte Montage und regelmäßige Pflege sind für Langlebigkeit entscheidend

Aufbau einer Holzfassade

Eine Holzfassade ist eine Außenverkleidung eines Gebäudes, die hauptsächlich auch Holz besteht. Dabei dient das Holz nicht nur als dekoratives Element, sondern erfüllt auch wichtige funktionale Aufgaben wie den Wetterschutz und die Wärmedämmung. Eine Holzfassade kann sowohl bei einem Neubau als auch bei der Renovierung bestehender Gebäude angebracht werden. 

Der Holzfassaden-Aufbau folgt immer demselben Muster:

  1. Unterkonstruktion: Die Unterkonstruktion ist das Fundament der Holzfassade und besteht in der Regal aus vertikalen Holzplatten oder Metallprofilen. Diese werden direkt am Mauerwerk oder an der Gebäudestruktur befestigt.
  2. Wärmedämmung: Zwischen der Unterkonstruktion und der Konterlattung kann eine Wärmedämmung in Form eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) eingefügt werden. Dieser Schritt ist besonders für die Energieeffizienz des Gebäudes relevant.
  3. Konterlattung: Quer zur Unterkonstruktion wird die Konterlattung angebracht. Sie bildet die Basis für die Hinterlüftung und ermöglicht eine flexible Ausrichtung der sichtbaren Holzverkleidung. Außerdem verkleinert die Konterlattung das Raster zur Aufbringung des Fassadenmaterials und dient als Träger für dieses.
  4. Hinterlüftung: Die Hinterlüftung ist ein äußerst wichtiger Bestandteil jeder Holzfassade. Sie besteht aus einem mindestens 2 cm breiten Luftspalt zwischen der Dämmschicht und der äußeren Holzverkleidung. Die Hinterlüftung leitet Feuchtigkeit ab, verhindert Wärmestaus im Sommer und beugt der Bildung von Schimmel vor. 
    Um die Hinterlüftung effektiv funktionsfähig zu halten, bleibt die Holzfassade sowohl am oberen als auch am unteren Rand geöffnet. An diesen Öffnungen wird ein Lochgitter angebracht – das verhindert, dass Insekten oder andere Tiere in den Luftraum eindringen können.
  5. Holzverkleidung: Die Holzverkleidung ist die sichtbare Außenschicht der Fassade und der letzte Schritt des Aufbaus. Sie ist entscheidend für die Ästhetik und den Schutz des Gebäudes.

Arten von Holzfassaden

Eine Holzfassade am Haus bietet Ihnen verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Zum einen können Sie zwischen verschiedenen Holzarten wählen, zum anderen stehen Ihnen auch unterschiedliche Schalungsarten zur Verfügung.

Holzarten

Die Entscheidung für eine Holzart ist nicht immer eine leichte, jede zur Verfügung stehende Art hat ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile:

Art des Holzes Vorteile Nachteile
Tanne - Einfache Verarbeitung
- Weiches Holz
- Anfällig für Insekten und Pilzbefälle
- Nicht langlebig
Lärche - Langlebig
- Relativ günstig
- Benötigt keinen Holzschutz
- Weiches Holz
- Verformungsanfällig
Eiche - Langlebig
- Robust
- Silbrige Patina im Verlauf der Zeit
- Teuer
- Schwer zu verarbeiten
- Holzschutz nötig
Douglasie - Preiswert
- Robust
- Leichte Verarbeitung
- Silbrige Patina im Verlauf der Zeit
- Benötigt keinen Holzschutz
- Regelmäßige Pflege für den Erhalt der Farbe nötig
- Verformungsanfällig
Fichte - Preiswert
- Leichte Verarbeitung
- Holzschutz nötig
- Verrottungsanfällig
- Anfällig für Insekten
Robinie - Witterungsbeständig gegen Wetter und Insekten
- Hart
- Schwer zu verarbeiten
- Wächst als Baum in unregelmäßigen Formen
Kiefer - Haltbar
- Leichte Verarbeitung
- Verformungsanfällig
- Holzschutz nötig
- Anfällig für Insekten

Bei der Verlegung der Bretter haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen einer horizontalen und einer vertikalen Verlegrichtung. Die horizontale Verlegrichtung betont die Breite des Gebäudes und geht mit einer schuppenförmigen Anordnung einher. Sie bietet außerdem Spielraum für den Ausgleich von weniger maßhaltigen Brettern. Die vertikale Verlegrichtung wiederum betont die Höhe eines Gebäudes. Konstruktiv ist das unproblematisch, da der Wasserablauf längs der Holzfaser geschieht. Allerdings trocknen die Bretter bei dieser Verlegung schneller aus. Grundsätzlich ist die vertikale Verlegung jedoch langlebiger als die horizontale Verlegung. 

Nach der Entscheidung für die Verlegrichtung, kann sich nun für die Art der Verlegung entschieden werden:

Stülpschalung

Bei der Stülpschalung orientiert man sich am Schuppen-Prinzip. Die Holzbretter überlappen sich jeweil, wodurch Mängel an der Maßtoleranz ausgeglichen werden können. Grundsätzlich ist diese Schalung für eine horizontale Verlegung bestens geeignet und betont die Breite des Gebäudes. So wird ein optisch ansprechendes Schattenspiel erzeugt. Eine sägezahnartiges Profil ist für diese Verlegeart charakteristisch – deshalb wird ein Abschlussprofil eingesetzt.

Boden-Deckel-Schalung

Bei dieser Schalung wird jeweils ein Unterbrett, der Boden, mit einem Oberbrett, dem Deckel, verbunden. Hierbei kann die Breite der Bretter jeweils variiert werden, so ist das optische Erscheinungsbild flexibel. Hierbei handelt es sich um eine vertikale Verlegeart.

Offene Schalung

Die offene Schalung kann sowohl horizontal als auch vertikal verlegt werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass durch die offene Gestaltung der Fugen die Ablaufebene auf Wandseite witterungsbeständig gestaltet werden muss.

Schalung mit Nut und Feder / Überfälzte Schalung

Die Schalung mit Nut und Feder weist auf der einen Seite eine Nut, auf der anderen eine Feder auf. Die Feder eines Bretts wird dabei in die Nut des benachbarten Bretts eingeführt. So werden Maßtoleranzen ausgeglichen.

Überfälzte Schalungen sind der Nut-Feder-Schalung sehr ähnlich. Optisch sind die beiden kaum voneinander zu unterscheiden. Dank der einseitigen Überlappung des Falzbereiches können bei dieser Schalung auch einzelne Bretter ausgetauscht werden – außerdem ist der Falz stabiler als bei einer Nut-Feder-Schalung.

Vor- und Nachteile von Holzfassaden

Vorteile Nachteile
• Natürliche Ästhetik
• Diverse optische Gestaltungsmöglichkeiten
• Einzigartige Textur
• Nachhaltiger Rohstoff
• Verbesserte Energieeffizienz
• Langlebigkeit
• Relativ hoher Wartungsaufwand
• Je nach Holzart anfällig für Schädlinge

Was kostet eine Holzfassade?

Die Kosten für eine Holzfassade sind abhängig von der gewählten Holzart, den Dämmungsmaßnahmen, der Anzahl der Fenster und Fensterbänke sowie den Zusatzkosten für das Gerüst. Ebenfalls entscheidend ist natürlich auch die Fassadenfläche sowie die Kosten für die Unterkonstruktion.

In der Regel liegen die Kosten für einen Quadratmeter Holz bei zwischen 84 und 295 €. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus sollte man mit Anschaffungskosten von zwischen 8.000 und 15.000 € rechnen.

Sie können ihre Holzfassade unbehandelt lassen, denn auch unbehandeltes Holz kann lange halten, wenn sie sich für ein witterungsbeständiges Holz entschieden haben. Allerdings   vergrauen unbearbeitete Holzfassaden mit der Zeit – das ist ein vollkommen natürlicher Prozess. Dieser läuft allerdings nicht einheitlich ab und so entstehen unterschiedliche Farbgebungen auf der Fassade, die das ästhetische Erscheinungsbild stören. 

Wenn man den Vergrauungsprozess einheitlich ablaufen lassen möchte, dann lohnt sich eine Vorvergrauuung mit Lasuren, Druckimprägnierungen oder mit der Hilfe von Pilzkulturen. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, dass eine graue Färbung des Holzes nicht mit einer Minderung der Materialstabilität einhergeht.

Alternativ können Sie mit Holzschutzfarbe arbeiten, um ihre Fassade zu schützt und ihr gleichzeitig eine ansprechende Farbe zu verleihen. Nicht zu empfehlen sind allerdings komplett versiegelnde Lacke, da diese die Atmung der Holzfassade unterdrücken. Diese ist allerdings wichtig, um Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden. 

Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Farbe Elastizität aufweist und sowohl lichtecht als auch UV-beständig ist. In der Regel schützen Holzschutzfarben außerdem gegen Bläuepilze und Schimmel. 

Eine andere Alternative ist es, Holzfassaden mit farblosen Ölanstrichen zu streichen, die das Holz schützen. Bei diesen bleibt die natürliche Holzoptik erhalten und die schützenden Öle dringen in das Holz ein. Ein solcher Anstrich verhindert allerdings nicht das Vergrauen der Fassade.

Pflegeanstriche & Wartung

Eine Holzfassade Instand zu halten, bedeutet, die Holzfassade an der Fassade regelmäßig zu pflegen und zu warten. Ist die Holzfassade frisch angebracht worden, dann können Sie die ersten 2 Jahre recht sorglos verbringen. In der Zeit sind Kontrollen nicht zwingend notwendig – vorausgesetzt, die Fassade ist keinen außerordentlichen Belastungen ausgesetzt. Nach 2 Jahren sollte dann eine Erstwartung durchgeführt werden

Die Reinigung der Holzfassade ist abhängig davon, ob es sich um eine behandelte oder unbehandelte Holzfassade handelt. Die Reinigung einer Holzfassade erfordert besondere Sorgfalt und Sachkenntnis. Obwohl Hochdruckreiniger oft als schnelle Lösung für verschmutzte Fassaden angesehen werden, können sie bei unsachgemäßer Anwendung erhebliche Schäden verursachen. Der hohe Druck kann das Holz beschädigen, zu Rissen oder Absplitterungen führen und bei gestrichenen Fassaden die Farbe ablösen.

Besonders problematisch ist, dass der Hochdruck Schmutz, Algen oder Pilzsporen tiefer in die Holzstruktur pressen kann. Dies kann langfristige Schäden verursachen und sogar die Dämmung und Isolierung der Fassade beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall können Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung die Folge sein.

Brandschutz bei Holzfassaden

Bei dem Einsatz von Holz als Fassadenmaterial spielt der Brandschutz eine relevante Rolle. Moderne Holzfassaden werden heutzutage mit speziellen Brandschutzmitteln behandelt – dadurch reduziert sich das Entzündungsrisiko erheblich. 

Beschichtungen und Imprägnierungen machen das Holz schwerer entflammbar und sorgen dafür, dass es im Brandfall langsamer brennt. So wird wertvolle Zeit für die Evakuierung und Brandbekämpfung verschafft. 

Außerdem wird bei der Konstruktion der Fassaden darauf geachtet, dass Brandschutzplatten und -barrieren eingebaut werden, die die Ausbreitung von Feuer verhindern sollen. Dank dieser Maßnahmen kann Holz als sicheres Material verwendet werden.

FAQ

Für Holzfassaden eignen sich verschiedene Dämmmaterialien, wobei die Wahl von Faktoren wie Dämmleistung, Feuchtigkeitsverhalten und ökologischen Aspekten abhängt. Häufig verwendete Optionen sind Holzfaserdämmung, Mineralwolle, Zellulosedämmung und Hanfdämmung. 

 

Holzfaserdämmung passt besonders gut zum ökologischen Charakter der Holzfassade und bietet gute Dämmwerte sowie ein ausgezeichnetes Feuchtigkeitsmanagement. Die Wahl sollte in Abstimmung mit einem Fachmann erfolgen, um die optimale Lösung für das spezifische Projekt zu finden.

Für Holzfassaden eignen sich besonders witterungsbeständige und dauerhafte Holzarten. Zu den beliebtesten Optionen zählen Lärche und Douglasie aufgrund ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse. 

 

Eiche ist extrem langlebig, aber auch kostenintensiver. Thermisch modifizierte Hölzer bieten eine verbesserte Formstabilität und Witterungsbeständigkeit. Zeder und Accoya sind ebenfalls gute Wahl aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit. Die Entscheidung hängt letztlich von spezifischen Anforderungen, Standort und Budget ab.

Eine unbehandelte Holzfassade muss gar nicht gestrichen werden. Eine Vergrauung der Holzfassade ist mit der Zeit vollkommen natürlich und die Fassade sollte lediglich regelmäßig auf Schäden untersucht werden. 

 

Holzfassaden, die einen Schutzanstrich haben, sollten in der Regel alle 5 bis 10 Jahre neu gestrichen werden. Die Dauer der zwischen den Intervallen ist abhängig von der Umwelt und der Witterung.